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Edward Bulwer-Lytton

Fantastische Romane des 19. Jahrhunderts

Edward Bulwer-Lytton, geboren am 25. Mai 1803
in London, schuf ein vielseitiges literarisches Werk.
Berühmt sind nicht nur seine historischen Romane
"Die letzten Tage von Pompeji" und "Rienzi",
sondern auch seine fantastisch-okkulten Werke,
zu denen die Romane "Zanoni", "Eine seltsame
Geschichte", "Das Geschlecht der Zukunft" und
die Erzählung "Das Haus des schwarzen Magiers" gehören.
Das Fantastische war für Bulwer eine ernst zu
nehmende Angelegenheit, eine Auseinander-
setzung mit den tiefsten Geheimnissen des
Universums, und darin liegt auch die große
Anziehungskraft seiner fantastischen Romane
begründet.
Schon in seinem später bekanntesten Roman
"Die letzten Tage von Pompeji" hatte sich Bulwer
mit dem Einfluss beschäftigt, den der Isis-Kult
im Rom des ersten nachchristlichen Jahrhunderts
ausübte, doch erst mit "Zanoni" aus dem Jahr
1842, das seit seinem Erscheinen im Ruf eines
okkulten Einweihungsromans stand, hatte er
seine eingehende Beschäftigung mit mystischen
Geheimlehren und okkulten Wissenschaften
dokumentiert. Den Ruf von "Zanoni" als eines
okkulten Einweihungsromans hatte der Autor
selbst durch sein Vorwort begründet, in dem
er andeutete, Eingeweihter und Angehöriger
einer »Ewigen Bruderschaft« zu sein, und noch
drei Jahre nach der Veröffentlichung schrieb er
über das Buch: »Ich liebe es um nichts weniger,
weil es kaum verstanden und von der breiten
Masse oberflächlich beurteilt wird. Es ist nicht
für sie bestimmt.«
Nicht anders als "Zanoni" schildert auch die
Spukhaus-Erzählung "Das Haus des schwarzen
Magiers" (Originaltitel: The Haunted and the
Haunters) von 1859 keine bloße Fantasie des
Autors, sondern stellt eine reale Begebenheit
dar, die auf Bulwers Beschäftigung mit
okkulten Geheimlehren zurückgeht.
Mit der Schilderung und Beschreibung
außerordentlicher und übernatürlich
erscheinender Phänomene wirkt Bulwers
Spukhaus-Erzählung wie ein Vorgriff auf
"Eine seltsame Geschichte" (Original:
A Strange Story) aus dem Jahr 1862,
dem weit umfangreicheren und vielleicht
besten Roman von Bulwer-Lytton. Auch
dieser okkulte Roman nimmt das Thema
der Einweihung auf und fokussiert dabei
einen Aspekt, der schon in "Zanoni" eine
wichtige Rolle spielt: Bulwer warnt vor den
Gefahren, die dem Suchenden auf dem
mühevollen Weg zu Erleuchtung und
Unsterblichkeit begegnen können.
In der "Seltsamen Geschichte", die zugleich
eine spannende Kriminalerzählung ist, hat
Bulwer nicht den törichten Neuling – wie
Glyndon in Zanoni – vor Augen, der die
Gefahren unter- und die eigenen
Möglichkeiten überschätzt, sondern den
»bösen« Eingeweihten, der die rechten
Mittel wohl kennt und zu benutzen versteht,
der aber die falschen Einstellung zum
Stein der Weisen hat und die rechten Mittel
für die Verfolgung eigensüchtiger Ziele
zweckentfremdet, sodass auch er am
Ende sein eigenes Scheitern herbeiführt.
Ein ganz anderes Thema verfolgt der
fantastische Kurzroman "Das Geschlecht
der Zukunft" (Original: The Coming Race).
Der Roman gehört zu Bulwer-Lyttons
Spätwerk und ist wahrscheinlich sein am
meisten missverstandenes Buch. In dem
Roman beschreibt Bulwer eine unterirdisch
lebende Gesellschaft, die Vril-ya, die eine
geheime Kraft beherrscht. Dieser Mythos
lebte später in der Vril-Gesellschaft fort und
wurde von den Nationalsozialisten für ihre
Rassetheorien vereinnahmt und entfremdet.
Der Roman, in dem Bulwer-Lytton – ganz
im Gegensatz zu den späteren
Rassetheorien – vor der Höherentwicklung des
Menschen in Richtung einer Gesellschaft der
Vril-ya warnte, gilt heute als eine der ersten
Science Fiction-Geschichten.
Bulwer war nicht nur Schriftsteller und Okkultist,
sondern hatte auch eine beachtliche politische
Karriere vorzuweisen. Er war lange Jahre
Mitglied des britischen Unterhauses
und für eine kurze Zeit Kolonialminister.
Nachdem ihm im Jahr 1843 das elterliche Erbe
zugefallen war, setzte er seinem Nachnamen
›Bulwer‹ dem Wunsche der Mutter
entsprechend den Zusatz ›Lytton‹ hinzu.
Im Jahr 1866 wurde er als Baron Lytton zum
Peer ernannt. Bulwer-Lytton starb am
18. Januar 1873 in Torquay.
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